Wer sich nach den Wahlen darauf gefreut
hat, dass endlich alle Wahlplakate entfernt, die Flyer-Aktionen
aufhören und die permanente Berichterstattung in den Medien aufhört,
wurde, zumindest im Kanton St. Gallen, vorerst enttäuscht. Da keiner
der Kandidaten für den zweiten Sitz das
absolute Mehr erreicht hat, wird ein zweiter
Wahlgang fällig.
Bei den Nationalratswahlen habe ich
bereits in einem früheren
Blogeintrag aufgezeigt, dass die Social Media-Präsenzen der
Kandidaten eher marginalen Einfluss auf die Resultate gehabt hat.
Beim Kampf um den letzten Sitz im Ständerat könnten aber genau
aufgrund der Tatsache, das es sich um eine Schlacht zwischen drei
einzelnen Kandidaten handelt, soziale Medien das Zünglein an der
Waage spielen. Das hat Prof
Dr. Otfried Jarren, Medien- und
Publizistikwissenschaftler an der Universität Zürich, bereits im
Vorfeld
der Wahlen erwähnt und dabei auch den
Vergleich mit den Präsidentschaftswahlen in den USA gezogen, wo
klassisch weniger die Partei als viel mehr die zu wählende Person im
Fokus steht.
Trotz dieser eigentlich guten
Voraussetzungen Stimmen online zu gewinnen, stellt sich bei näherer
Betrachtung aber (ein weiteres Mal) Ernüchterung ein. Bereits
Hans-Dieter Zimmermann stellt in seinem Blog
fest, dass die Online-Auftritte der einzelnen Kandidaten noch nicht
dafür prädestiniert sind, Stimmen zu generieren. Er hofft zwar auf
mehr Aktion je näher wir der Wahl kommen, ich bin aber skeptisch und
denke nicht, dass es noch viel Bewegung geben wird.
Zudem ist der Wahlkampf um die
Ständeratssitze nicht mit dem der Nationalräte zu vergleichen.
Weder vor den Wahlen vom 23. Oktober 2011 noch jetzt, wo es in
einigen Kantonen bereits zu zweiten Wahlgängen gekommen ist oder
noch kommen wird. Grosse Plakate und markante Parolen sucht man hier
vergebens. Es scheint fast so, als würde es im Stöckli gesitteter
zu und her gehen und man verlasse sich lieber auf konkrete Inhalte
und weniger um die Verpackung. Das zeigt sich auch in der Tatsache,
dass im Vorfeld der Wahlen nur gerade 4 von 35 wieder antretenden
Kandidaten Facebook
und Twitter aktiv genutzt haben.
Für mich
verwunderlich, da ja gerade das mehrheitsbasierende Wahlsystem und
der bereits erwähnte Kampf Mann (Frau) gegen Mann (Frau) dafür
sprechen würden, Kanäle im Netz für die Verbreitung der eigenen
Ideen und Ansichten zu verwenden. Ich persönlich habe für einmal
jedoch einen Kandidaten nicht gewählt, weil ich ihn gut finde,
sondern lediglich weil ich verhindern möchte, dass der Kandidat
einer anderen Partei gewählt wird. Auch so kann's gehen…
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