Dienstag, 15. November 2011

Noch sind nicht alle Würfel gefallen....


Wer sich nach den Wahlen darauf gefreut hat, dass endlich alle Wahlplakate entfernt, die Flyer-Aktionen aufhören und die permanente Berichterstattung in den Medien aufhört, wurde, zumindest im Kanton St. Gallen, vorerst enttäuscht. Da keiner der Kandidaten für den zweiten Sitz das absolute Mehr erreicht hat, wird ein zweiter Wahlgang fällig.

Bei den Nationalratswahlen habe ich bereits in einem früheren Blogeintrag aufgezeigt, dass die Social Media-Präsenzen der Kandidaten eher marginalen Einfluss auf die Resultate gehabt hat. Beim Kampf um den letzten Sitz im Ständerat könnten aber genau aufgrund der Tatsache, das es sich um eine Schlacht zwischen drei einzelnen Kandidaten handelt, soziale Medien das Zünglein an der Waage spielen. Das hat Prof Dr. Otfried Jarren, Medien- und Publizistikwissenschaftler an der Universität Zürich, bereits im Vorfeld der Wahlen erwähnt und dabei auch den Vergleich mit den Präsidentschaftswahlen in den USA gezogen, wo klassisch weniger die Partei als viel mehr die zu wählende Person im Fokus steht.

Trotz dieser eigentlich guten Voraussetzungen Stimmen online zu gewinnen, stellt sich bei näherer Betrachtung aber (ein weiteres Mal) Ernüchterung ein. Bereits Hans-Dieter Zimmermann stellt in seinem Blog fest, dass die Online-Auftritte der einzelnen Kandidaten noch nicht dafür prädestiniert sind, Stimmen zu generieren. Er hofft zwar auf mehr Aktion je näher wir der Wahl kommen, ich bin aber skeptisch und denke nicht, dass es noch viel Bewegung geben wird.

Zudem ist der Wahlkampf um die Ständeratssitze nicht mit dem der Nationalräte zu vergleichen. Weder vor den Wahlen vom 23. Oktober 2011 noch jetzt, wo es in einigen Kantonen bereits zu zweiten Wahlgängen gekommen ist oder noch kommen wird. Grosse Plakate und markante Parolen sucht man hier vergebens. Es scheint fast so, als würde es im Stöckli gesitteter zu und her gehen und man verlasse sich lieber auf konkrete Inhalte und weniger um die Verpackung. Das zeigt sich auch in der Tatsache, dass im Vorfeld der Wahlen nur gerade 4 von 35 wieder antretenden Kandidaten Facebook und Twitter aktiv genutzt haben.

Für mich verwunderlich, da ja gerade das mehrheitsbasierende Wahlsystem und der bereits erwähnte Kampf Mann (Frau) gegen Mann (Frau) dafür sprechen würden, Kanäle im Netz für die Verbreitung der eigenen Ideen und Ansichten zu verwenden. Ich persönlich habe für einmal jedoch einen Kandidaten nicht gewählt, weil ich ihn gut finde, sondern lediglich weil ich verhindern möchte, dass der Kandidat einer anderen Partei gewählt wird. Auch so kann's gehen…

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